Kurze Geschichte über 30 Jahre Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e.V.: Als im Jahr 1971 der Ortsverband Riederwald der SJD Die Falken gegründet wurde, stellten die jungen Falken beim Aufbau einer Kindergruppe fest, dass sich Kinder nach einem anstrengenden Schulalltag nicht mehr für eine Gruppenstunde mit Stillsitzen und klassischen Brettspielen begeistern ließen. Schon 30 Jahre vor PISA, stellte der junge Vorstand einen starken Bewegungs- und Aktivitätsdrang bei den Riederwälder Kindern fest, der nach neuen Formen der Betätigung mit Kindern verlangte. Just zu diesem Zeitpunkt, nach der antiautoritären Bewegung der 68er, kam von Dänemark, England und der Schweiz die Idee des Abenteuerspielplatzes – also eines pädagogisch betreuten Spielplatzes mit unfertigen Materialien - nach Deutschland. 1970 wurde in Berlin im Märkischen Viertel, einer Trabantenstadt, größer als die Nordweststadt in Frankfurt am Main, der erste deutsche Abenteuerspielplatz unter dem Motto „Wo verbieten verboten ist“, eröffnet. Die Riederwälder Falken beschäftigten sich in Seminaren und Tagungen mit verschiedenen Abenteuerspielplatzkonzeptionen und beschlossen in einem Naturfreundehaus im Taunus die eigene Riederwälder- ASP- Konzeption, das Billtalhöhe-Papier. Partizipation – heute vielfach gefordert – wurde vor mehr als 30 Jahren im Riederwald schon praktiziert: In Malwettbewerben wurden die Riederwälder Kinder über Schule, Jugendhaus und die Kindertagesstätten in den Planungsprozess für Ihren Abenteuerspielplatz mit einbezogen. 1973, pünktlich zum Beginn der Sommerferien, wurde der Abenteuerspielplatz im Riederwald eröffnet. Mit viel, wie man heute sagen würde, bürgerschaftlichem Engagement, haben Falken, Jusos, Eltern und die Riederwälder Bevölkerung in ehrenamtlicher Arbeit ein Spielgelände geschaffen. Mit einer Spende in Höhe von DM 10.000,00 vom damaligen Oberbürgermeister Rudi Arndt, wurde ein alter Bauwagen mit Werkzeugen und Spielgeräten ausgestattet, sodass das Hüttenbauen, Feuer machen, Kochen, Malen, Werkeln, Basteln und Matschen mit Sand und Wasser beginnen konnte. Der Abenteuerspielplatz sollte aber damals nicht nur dem freien, kreativen Spiel der Kinder dienen, sondern mit der Konzeption waren auch politische Ziele verbunden. Der in der Konzeption formulierte Anspruch auf sozialistische Erziehung, führte u.a. zu stundenlangen hitzigen Diskussionen in der Frankfurter Stadtverordneten-versammlung. Schließlich wurde am 09. April 1974 ein eigener Trägerverein, der „Abenteuerspielplatz Riederwald e.V.“ gegründet, der den Fortbestand des Riederwälder Abenteuerspielplatzes sicherte. 10 Jahre nach der Eröffnung des Spielplatzes gründeten die Vereinsmitglieder im Riederwald eine Krabbelstube, die um einen Kinderladen erweitert wurde und schließlich das erste Projekt in Frankfurt am Main war, in dem Kinder vom Babyalter bis zur Einschulung integrativ in einer Erziehungseinrichtung verbleiben konnten. Kurz darauf, 1984, schickte der Verein das 1. Frankfurter Spielmobil auf die Straße. Zu Beginn der 90er Jahre ging es dann rasanter voran. Die Abteilung Spielmobile wurde ausgeweitet, es wurden drei hauptamtliche Spielmobiler eingestellt. Der 2. Abenteuerspielplatz wurde am Günthersburgpark und der 3., der Colorado Park, in Ginnheim eröffnet. 1994 erfand der Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e.V. als Beitrag für Kinder zum 1200 jährigen Stadtjubiläum mit den „Mainspielen“ und „Opernspielen“ die Ferienattraktion für Kinder im Sommer in Frankfurt am Main. Mit mehr als 1000 täglichen Besucherinnen und Besuchern werden diese Veranstaltungen nunmehr seit 11 Jahren erfolgreich durchgeführt. Ein Kinderkulturfestival am Wäldchestag im Riederwald, eine Westernparade durch Ginnheim, das Frankfurter Seifenkistenrennen, die Veranstaltung „Lichterzauber“ zu Halloween und schließlich am Martinstag das größte Martinsfeuer Frankfurts im Günthersburgpark, sind weitere wichtige kinderkulturelle Aktivitäten. Seit dem Jubiläumsjahr werden im Frühjahr und im Herbst eine Kinderkulturveranstaltung mit Kinderkleider- und Kinderspielsachenflohmarkt im Saalbau Bornheim durchgeführt und darüber hinaus am 1. Samstag nach den großen Ferien die Openair Veranstaltung „Kinderkram“ im Günthersburgpark. Zum Sommerabschluss findet nunmehr auch schon traditionell am letzten Samstag im September das große „Internationale Kinderfest“ ebenfalls im Günthersburgpark statt. Als ein großer Renner haben sich die sogenannten „Piratenbootfahrten“ entwickelt. Im Rahmen dieser Aktion werden jährlich 5.000 Kinder mit einem alten Boot – der ehemaligen Fechenheimer Fähre – auf dem Main befördert. Aufgrund des großen Andrangs hat der Verein im Jubiläumsjahr ein zweites Boot angeschafft, das auf den Namen des ehemaligen Oberbürgermeisters und Förderer des Vereins „Rudi Arndt – Dynamt Rudi“ getauft wurde. Weiterhin wurden zum 30 jährigen Vereinsbestehen bereits im Winter 2003/ 2004 der 1. Frankfurter Hallenspielplatz, „Abenteuerplanet-Riedberg.de“ eingeweiht. Schon nach den Eröffnungswochen zeigte sich, dass hier eine Lücke geschlossen werden konnte. Der Bedarf nach einer großen, trockenen Spielhalle, insbesondere für das Winterhalbjahr, ist riesengroß. Hunderte von großen und kleinen Besucherinnen und Besuchern spielen jedes Wochenende auf dem Riedberg. Voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2005 wird der Abenteuerplanet-Riedberg als feste Einrichtung in dem neuen Stadtteil im Frankfurter Norden, erweitert um ein Aussengelände, ganzjährig in Betrieb gehen. Der Verein hat für sein bedeutendes Engagement für Kinder
auch eine Reihe von Auszeichnungen erhalten: So wurde er im Jahr 1989
Sieger im Hessischen Landeswettbewerb „Kinder spielen in der Stadt“
und erhielt im Jahr 2000 den Deutschen Kinderkulturpreis. |