WARUM FRANKFURT EINEN EINTRITTSFREIEN HALLENSPIELPLATZ BRAUCHT!


Der Träger:

Der Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e. V. beschäftigt sich seit
über 30 Jahren mit dem Thema Kinderspiel und Bewegungsanimation. Der Verein gestaltet alljährlich eine Vielzahl von kinderkulturellen Spielaktivitäten in der Stadt Frankfurt am Main mit Tausenden von Teilnehmern.

Gerade die Kinder und Eltern in Frankfurt am Main waren es, die schon vor Jahren auf das fehlende Angebot eines „überdachten Spielplatzes“ aufmerksam gemacht haben, auf dem an allen Tagen und zu allen Wetterbedingungen sportliche Aktivitäten, ausgelassenes Bewegen und freies Spielen möglich ist.


Notwendigkeit einer Spiel- und Bewegungsanimationshalle für Frankfurt am Main:

Kinder sehen sich gerade in einer Großstadt wie Frankfurt am Main mit einer Umwelt konfrontiert, die immer ärmer an Angeboten zum aktiven Spielen und Bewegen ist.

Mangelhafter Spiel- und Lebensraum für Kinder bedeutet, in einer „spielfeindlichen“ Umgebung aufwachsen zu müssen. Was fehlt sind Erlebnisräume, in denen Kinder ganzjährig, bei jedem Wetter, nach Herzenslust toben, schreien, spielen, rennen und vollkommen ausgelassen sein können und sich wild und ungezwungen bewegen können.

Viele Kinder sehen oder hören schlecht, sind motorisch gestört. Andere essen zu viel oder zu wenig. Untersuchungen des Stadtgesundheitsamtes zeigen: Bei jedem zweiten Kind, das eingeschult wird, besteht dringender Handlungsbedarf. Ohne Bewegung läuft nichts. Ein Viertel aller Schulanfänger brauchen, weil sie sich zu wenig bewegen, eine „motorische Förderung“. Das Stadtgesundheitsamt kam zu dem erschreckenden Ergebnis:
Jedes vierte Kind wird zu einem Facharzt geschickt, um Störungen der Sinnesorgane oder der Wahrnehmung und orthopädische Probleme abzuklären. Sportunterricht in Schulen fällt vielfach aus, eine ganzjährig täglich geöffnete kostenfreie Spiel- und Bewegungshalle kann einen Ausgleich bieten. Eine wetterunabhängige Spielanlage kann für eine Stadt auch tourismusfördernd sein: Die Stadt bietet für jedes Wetter Beschäftigungsmöglichkeiten. Das unterscheidet sie von vielen anderen Orten.


Konzeption einer Spiel- und Bewegungshalle in Frankfurt am Main:

Seit der Pisa-Studie wissen wir: Bewegung und Spiel hat unmittelbaren Einfluss auf den Lernerfolg der Kinder. Kein Platz zum Spielen und Bewegen. Das ist das Problem vieler Großstadtkinder. Eingeengt in vielstöckigen Mietshäusern, vom wachsenden Autoverke hr von der Straße verdrängt, von Nachbarn als lästig empfunden, oft von sterilen Spielplätzen gelangweilt flüchten sich viele Kinder nachmittags vor den Fernseher oder amüsieren sich mit „technischen Freunden“ wie dem Handy, dem Game Boy oder dem Computer.

Dabei ist das Spielen für Kinder lebensnotwendig. Spielerisch entdecken Kinder nicht nur ihre Umwelt, sondern auch sich selbst.

Schon vor 200 Jahren stellte Friedrich Schiller fest: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch wo er spielt!“.

Gemeinsames Spielen befreit vom Druck des Alltags, schafft Raum für freie Entfaltung und vermittelt Spaß und Freude.

Spiel ist keine Nebensache und keine Vergeudung von Zeit. Im spielerischen Mit- und Gegeneinander entwickeln sich soziale Verhaltensweisen und die Achtung vor anderen Menschen.

Frei von äußerem Zwang werden Notwendigkeiten und Bedeutung von Regeln erfahren, sich in Gemeinschaften einzugliedern. Kinder lernen, mit Niederlagen umzugehen und Gefühle miteinander zu teilen. Spielen ermöglicht, mit den Grenzen der Leistungsfähigkeit gelassen umzugehen und Fehlern mit Nachsicht, ja sogar mit Heiterkeit, zu begegnen.

Albert Einstein sagte auf die Erfindung der Relativitätstheorie angesprochen: „Für mich war das alles nur ein Spiel!“.

Die Ungezwungenheit des Spielens, frei von Leistungsdruck und Leistungserwartung, hilft, Barrieren und Berührungsängste zwischen den Generationen zu überwinden. Ein Hallenspielplatz fördert das gemeinsame, altersübergreifende Spiel von Kindern mit Eltern, Großeltern und anderen Erwachsenen. Diesen Begegnungen kommt in der heutigen Zeit eine große Bedeutung zu. Im gemeinsamen Spiel drückt sich Freude am Leben aus, entsteht freundschaftliche Atmosphäre und Begeisterung.

Für Frankfurt am Main ist die Einrichtung eines eintrittsfreien Hallenspielplatzes für alle Einwohner und Besucher aus der Region eine große Bereicherung des sportlichen und kulturellen Angebotes.


Provisorischer Abenteuerplanet – Riedberg

Um mit der Idee e ines überdachten Hallenspielplatzes für Frankfurt am Main zu experimentieren hatte sich der Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e. V. im Jahre 2003 mit der HA – Stadtentwicklungs-gesellschaft mbH ehemals Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft des Landes Hessen zusammengetan und einen provisorischen Hallenspielplatz im Baugebiet am Riedberg für die Wintermonate eingerichtet. Die Zusammenarbeit war sinnvoll und Erfolg versprechend, da für die Realisierung der Idee e ines solchen Hallenspielplatzes keinerlei öffentliche Mittel zur Verfügung standen. Die Hessenagentur bzw. HA – Stadtentwicklungsgesellschaft mbH stellte die Halle kosten fr ei zur Verfügung und der Verein brachte die im Winter sonst meist ungenutzten Spielgeräte ein. Um den Betrieb zu gewä hr leisten, mussten Eintrittsgelder erhoben werden, um insbesondere die Personalkosten zu decken. Die Gesamtkosten des Projektes lassen sich durch die gegenwärtig erhobenen Eintrittsgelder nicht decken. Nur durch die Zusammenarbeit der beiden Partner lässt sich eine sozial verträgliche Eintrittspreisgestaltung realisieren. Bewohner des Neubaugebietes am Riedberg erhalten einen Sonderpreis und müssen lediglich € 2,00 pro Besuch entrichten. Gegenüber kommerziellen Mitbewerbern, die in der Folge bereits in der Region ähnliche Einrichtungen in der Nachfolge eröffnet haben, unterscheidet sich das Projekt durch seine pädagogische Konzeption, das darauf aufbauende besondere Angebot und die pädagogische Betreuung der Spielaktivitäten.


Nach 2-jährigem Experiment sollte das Provisorium beendet werden

Der Hallenspielplatz hat die Erwartungen in vollem Umfang erfüllt. Insbesondere an Wochenenden gibt es eine große Nachfrage, so dass in diesem Jahr schon die Öffnungsdauer um eine Stunde verlängert wurde.

Das Provisorium hat jedoch erhebliche Mängel: Die Halle  - eine ehemalige Reithalle – ist nicht isoliert und trotz erheblicher Aufwendungen für Heizung lässt sich bei Außentemperaturen unter 10 Grad eine angenehme Raumtemperatur nicht herstellen. Ein Hallenboden ist in me hr als 2/3 der Halle nicht vorhanden, das Erdreich ist mit Rindenmulch aus Fallschutzgründen abgedeckt. Dies hat negative Auswirkungen auf die Raumtemperatur und trägt zu erheblicher Staubentwicklung bei. Im Gebäude sind keine Sanitäreinrichtungen. Verschwitzte Kinder müssen bei teilweise kaltem regnerischem Wetter Außentoiletten aufsuchen. Ein Angebot von Speisen und Getränken kann nur in bescheidenem Unfang gemacht werden.

Aus diesen Gründen und da das erfolgreich angelaufene Projekt eine wichtige Einrichtung der sozialen Infrastruktur in dem geplanten Neubaugebiet mit rund 6.000 Wohneinheiten und 15.000 Einwohnern ist, hat sich die HA – Stadtentwicklungsgesellschaft mbH dazu entschlossen, am Rande des geplanten Neubaugebietes auf den dort vorgesehenen Freizeit- und Sportflächen die derzeitige Halle in verbesserter und wärmegedämmter Form wieder aufzubauen, wenn sie am derzeitigen Standort – mitten auf einer Hauptstraße – im Zuge von Baumaßnahmen weichen muss.

Um die Halle ganzjährig zu betreiben, ist sinnvoller Weise auch die Anlage eines Außenbereichs notwendig, damit in den Sommermonaten je nach Wetterlage Spielen auch außerhalb des Gebäudes möglich ist.

In den Ausschüssen des Stadtparlamentes und in den Fraktionen wird derzeit eine Debatte über das Projekt geführt, die nicht von ausreichender Sachkenntnis geprägt ist.

Der Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e. V. nimmt im Einzelnen hierzu wie folgt Stellung:

FAG: 

Die FAG trägt vor, die Eintrittspreise seien zu hoch.
Richtig ist, dass die Eintrittspreise des Abenteuerplaneten – Riedberg von ca. 100 in Deutschland existierenden Einrichtungen die niedrigsten sind. Der Eintrittspreis beträgt für Kinder bis einschließlich 3 Jahren € 2,50, darüber € 4,50. Bei den räumlich nächstgelegenen Mitbewerbern ist der niedrigste Eintrittspreis für Kinder € 6,90, also ca. 53% höher.
Richtig ist weiterhin, dass der Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e. V. an einer Eintrittserhebung überhaupt nicht interessiert ist. Der Verein möchte, dass eine solche soziale Einrichtung wie auch alle anderen seiner Projekte in Frankfurt am Main für Kinder kostenfrei  betrieben werden kann.


CDU:

Die CDU spricht sich in i hr em Antrag gegen das Projekt aus, da es auf  einer Fläche geplant sei, die für eine sportliche Nutzung vorgesehen sei.

Dass nach derzeitiger Planung die Halle auf einer Sport- und Freizeitfläche wieder errichtet werden soll ist richtig. Richtig ist aber auch, dass eine Spiel- und Bewegungshalle mit Sicherheit unter Sporteinrichtungen zu subsumieren ist. Es wird im CDU-Antrag suggeriert, dass durch den Wiederaufbau der Halle Flächen für sportliche Angebote im neuen Stadtteil verloren gingen. Von der für Sport vorgesehenen Gesamtfläche nimmt die Halle etwa 10% in Anspruch. Es sind zwei komplette Sportanlagen mit Fußballplätzen und Vereinsheimen vorgesehen. Interessierte Vereine für den Betrieb wurden bislang noch nicht gefunden. Selbstverständlich wird die Errichtung dieser Vereinsanlagen aus dem Geld der Entwicklungsmaßnahme finanziert. Wenn die CDU beantragt, kein Geld aus der Maßnahme für den Umzug und Umbau des Hallenspielplatzes zu verwenden, richtet sich dies eindeutig gegen die Idee des Abenteuerplaneten Riedberg, der mit anderen sozialen Einrichtungen gleichzustellen ist und in der Sache in innovatives Projekt und das erste seiner Art in Frankfurt am Main ist.


FDP: 

Die FDP verlangt, überhaupt keine Steuergelder für die Umsetzung und Ausstattung der Halle auszugeben.

Das heißt, dass keinerlei öffentliche Mittel, weder von Bund, Land oder Stadt, in ein solches Projekt fließen sollen. Das entspricht der liberalen Auffassung nach Privatisierung. Natürlich kann auch ein kommerzieller Betreiber einen Hallenspielplatz errichten. Er wird jedoch kein soziales und pädagogisches Angebot vorhalten, sondern sein Interesse ist, im Gegensatz zu dem gemeinnützigen Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e. V., auf Gewinnerzielung ausgerichtet. Dies bedeutet in erster Linie: Kein pädagogisches Personal.

Ohne öffentliche Zuschüsse oder Drittfinanzierung kann jedoch ein gemeinnütziger Verein wie der Abenteuerspielplatz Riederwald e. V. weder den Hallenumbau noch die Geräteausstattung von rund € 500.000 finanzieren, es sei denn, er würde im Anschluss zur Amortisation hohe Eintrittspreise verlangen, was jedoch gerade das Gegenteil seiner Absicht ist.

An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass die Errichtung e ines „gewöhnlichen“ Kinderspielplatzes in der Stadt Frankfurt am Main Kosten von rund € 300.000 verursacht.


Grüne:           

Die Partei der Grünen verlangt vom Magistrat zu prüfen, ob in Frankfurt am Main eine leere Fabrikhalle oder ähnliches auch an anderer Stelle zum Betrieb einer solchen Halle zur Verfügung gestellt werden kann.

Aus der Sicht des Vereins Abenteuerspielplatz Riederwald e. V. kann diese Frage gestellt werden.

Prinzipiell ist es auch möglich, ein solches Projekt an einer anderen Stelle der Stadt zu realisieren. Die Grünen klammern jedoch die Frage aus, wer die Ausstattungs- und Personalkosten für den Hallenspielplatz an anderer Stelle übernehmen soll.                                                                    

Es ist noch einmal deutlich hervorzuheben, es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Entweder einen eintrittsfinanzierter Betrieb oder einen eintritts fr eien Betrieb durch öffentliche Bezuschussung. Wenn eine Stadtverordnete der Grünen äußert, dass es keinen städtischen Zuschuss für eine kommerzielle Einrichtung geben kann, muss sie sich Zunächst bele hr en lassen, dass Gelder aus der Entwicklungsmaßnahme keine städtischen Gelder sind und dass der gemeinnützige Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e. V. gerade eben nicht kommerziell, sondern gemeinnützig ist.

Gemeinnützig heißt, es wird kein Gewinn erzielt. Der Eintritt dient der Kostendeckung für den Betrieb und ein eventueller Überschuss aus Eintrittsgeldern wird wieder in neue Spielgeräte investiert.

Im Übrigen übersehen die Grünen, dass es Gang und Gebe ist, dass mit Steuergeldern im öffentlichen Interesse wichtige Einrichtungen finanziert werden, die dann von Privaten durchaus mit Gewinnerzielungsabsicht betrieben werden. Beispielsweise das Stadion, Theater und auch Turnhallen, um nur drei Beispiele zu nennen.

Zum Abschluss noch ein Vergleich: Ein Kinobesuch kostet bei einer maximalen Verweildauer von 1 ½ Stunden zwischen € 7 - € 10. Der Besuch des Zoos, der Eissporthalle oder städtischer Schwimmbäder kostet mindestens € 5 und ein ganztägiger Besuch im ersten Frankfurter Hallenspielplatz im Zeitraum von 11 – 19 U hr kostet € 4,50.


Der Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e. V. ist nicht daran interessiert, Eintrittspreis zu erheben, sondern tut dies gegenwärtig nur, um auf dieser Basis, die gute und sinnvolle Idee überhaupt realisieren zu können.

Die Aufgabe der Politik in Frankfurt am Main ist es, Wege und Möglichkeiten zu finden, ein solches Projekt der sozialen Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und deren Kinder möglichst kostenfrei für diese zu realisieren.



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info@abenteuerplanet-riedberg.de